Organspenden

Kommentare 3

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    iilei -

    Der Tod eines Menschen ist ein sehr schwer zu fassender und nicht ganz eingrenzbarer Vorgang. Früher war er ein komplexes Phänomen: Ein medizinisches, ein theologisches, ein philosophisches, ein juristisches… Jetzt ist er im Wesentlichen nur noch ein medizinisches. In Deutschland gibt es keine gesetzliche Definition des Todes mehr. Aber es gibt eine andere: In der Medizin wird er als „unumkehrbarer Funktionsverlust des Atmungs-, Kreislauf- und Zentralnervensystems“ beschrieben. Man unterscheidet zwischen dem klinischen und dem biologischen Tod. Der klinische ist vom vollständigen Kreislaufstillstand und den unsicheren Todeszeichen gekennzeichnet. Erst die sicheren Todeszeichen (Totenflecke, Totenstarre, Selbstauflösung) zeigen den eingetretenen biologischen Tod. Unmittelbar danach beginnen bereits die Auflösungserscheinungen des Körpers. Zwischen dem klinischen und dem biologischen Tod liegt ein Zeitraum, in dem eine Wiederbelebung durchaus noch gelingen kann. Der eigentliche Tod kann nämlich sowohl ein Augenblicksereignis sein, aber auch die Zeitspanne zwischen der Feststellung der unsicheren Todeszeichen bis zum Sichtbarwerden der sicheren. Biochemisch gesehen ist der Tod kein punktuelles Ereignis, sondern eher ein Prozess. Meine Berufserfahrung hat mir gezeigt, dass zwischen den unsicheren und sicheren Todeszeichen manchmal viele Stunden vergehen können. In diesem Zeitraum lassen sich u.U. sogar noch bestimmte Körperreaktionen auslösen. Hierher gehören übrigens die berüchtigten Scheintodesfälle, weswegen viele Kulturen ihre Toten 3 Tage lang bewachen. Was das für ein Zustand ist, in dem die Patienten zwischen Leben und Tod schweben, weiß man nicht… Aber dennoch werden in ihm heutzutage Menschen für tot erklärt. Übrigens: 1968 schloss die Definition des Hirntodes den Verlust aller Reflexe noch mit ein. Das heißt, die Hirntoten der damaligen Zeit waren nicht in der Lage, sich zu bewegen oder mit Irgendwelchen Reflexen zu reagieren. Aber das veränderte sich langsam im Laufe der Jahre. Heutzutage gilt ein Patient auch dann als hirntot, wenn er seine Arme und Beine bewegt und Laute von sich gibt. Ich frage Euch: Sieht so ein Toter aus? -- quelle segelfalter.de/mediapool/128/1…Seite_der_Organspende.pdf

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      Jochen -

      Vielen dank für Deinen Beitrag zu diesem sensiblen Thema und ich stimme Dir zu ob dem schwer zu fassenden und zu verarbeitenden Lebensende. Der lebensbeendende Prozess - wie auch von Dir beschrieben - macht verständlich, daß die Selbstbestimmung, Entscheidungsfindung und Umsetzung zu Fragen nach der Bereitschaft den eigenen Körper und Organe anderen Menschen zu spenden, Fragen zu sozialer, medizinischer und ethischer Verantwortung stellt. In diesen 3 Entscheidungsfakultäten meine ich, sollte eine grundsätzliche Bereitschaft konstituiert sein. Insbesondere um der Gefahr von Mißbrauch vorzubeugen.

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      Dorothea -

      Vielen Dank Euch beiden Jochen und Dir Iilei für den Artikel, ein Thema welches man nur zu gerne verdrängt. Ich hab den link verfolgt und den Brief gelesen. War mir überhaupt nicht bewußt, wie die Entnahme wirklich abläuft - obwohl das natürlich logisch ist - dass es auch unter Ärzten durchaus Kritiker gibt und der Hirntod als Definition des eigentlichen Todes durchaus angezweifelt werden kann.. ..