Chirurgen alarmiert - Geldgier sorgt für viele unnötige Operationen

      Chirurgen alarmiert - Geldgier sorgt für viele unnötige Operationen

      Hallo Bonorm - Gemeinde, :thumbup: hier ein Artikel von FOCUS online zum Thema Gesundheit erschienen am Mittwoch, 05.12.2012, 21:33

      Bonuszahlungen für Chefärzte und ein Überangebot an Krankenhäusern setzen den Patienten vor allem in den deutschen Städten dem Risiko unnötiger Operationen aus. Davor warnten Deutschlands Chirurgen in Berlin.Deutschlands Chirurgen schlagen Alarm: Operationen ohne ausreichende medizinische Begründung sind kein Einzelfall. http://www.focus.de/gesundheit/arzt-klinik/chirurgen-alarmiert-geldgier-sorgt-fuer-viele-unnoetige-operationen_aid_875386.( im Folgeartikel)
      „Führen falsche Anreize zu unnötigen Operationen?“, fragt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Hans-Joachim Meyer. Indikationen würden aus ökonomischen Gründen ausgeweitet, also medizinische Maßnahmen wegen des Geldes ergriffen. Hinter den Kulissen tobt ein Kampf um Chefarztverträge. Viele sehen Boni für die Mediziner vor: Ab einer bestimmten Menge von Eingriffen winken zusätzliche Euro. Nach einer Studie der Personalberatung Kienbaum haben Bonusvereinbarungen in solchen Verträgen von 5 Prozent 1995 auf heute 45 Prozent zugenommen. Zwar sank im Gegenzug das Grundgehalt, doch die Risiken für die Patienten werden dadurch eher noch größer. Im Zuge des jüngsten Organspende-Skandals wandte sich auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft im Sommer gegen finanzielle Anreize für viele Transplantationen. Seither machten die Ärzteorganisationen wie Marburger Bund und Ärztekammer verstärkt Front gegen Chefarzt-Boni – und stoßen bei den Krankenhäusern auf Widerstand.
      Offenlegung von Bonusvereinbarungen
      Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery plädiert für eine Offenlegung von Bonusvereinbarungen. „Noch besser wäre es, wenn Kliniken ihren leitenden Mitarbeitern ökonomisch ausgerichtete Zielvereinbarungen erst gar nicht anbieten würden“, sagt er. Als die Ärztekammer eine Kontaktstelle einrichtete, bei denen man Verträge prüfen lassen kann, ging die Krankenhausgesellschaft in Kampfstellung. In einem offenen Brief griff ihr Präsident Alfred Dänzer Montgomery an: Mit der Unterstellung medizinischen Fehlverhaltens von Ärzten diskreditiere sich die Ärztekammer selbst. Montgomery antwortete nicht öffentlich: Die Kliniken sollten kooperieren, es solle Boni nur noch geben, wenn sie steigender Qualität dienen.
      Zahl der Operationen stark angestiegen
      Niemand weiß, wie oft ohne Not operiert wird. Doch eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Krankenkassen fand eine große Menge an Fällen. Bei den orthopädischen Behandlungen gab es demnach binnen vier Jahren einen Anstieg von gut 14 Prozent, bei den kardiologischen Fällen sogar von 17 Prozent. Fast zwei Drittel des Anstiegs sei nicht mit zunehmendem Alter der Menschen in Deutschland erklärbar. Man müsse aufpassen, dass man nicht unters Messer komme, folgert der Krankenkassenverband. Der drastischen Warnung wollen sich Deutschlands Chirurgen zwar nicht anschließen, doch auch sie finden klare Worte. „Wir haben ein Überangebot oder ein Überversorgungsproblem“, sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stefan Post. Beispiel Leistenbruch: Bundesweit sind laut Post OP-Termine innerhalb einer Woche zu haben. Dabei handele es sich um lange planbare Eingriffe. „Hätten wir eine Wartezeit von zwei oder drei Monaten, würde das passieren, was sinnvoll ist“, sagt der Chirurg, „es würden weniger Leistenbrüche operiert“. Vor allem in Großstädten reißen sich die Kliniken um Patienten. „Das ist ein Haifischbecken“, sagt der Generalsekretär der Chirurgie-Gesellschaft, Meyer. Wenn in einer Stadt wie Hannover etwa zehn bis zwölf Kliniken säßen, könne es schon mal an medizinischer Zurückhaltung mangeln. „Das ist echte Konkurrenz.“

      dn/dpa

      Leistungslimit für Kliniken - Unnötige Operationen sollen eingedämmt werden

      und jetzt gleich nochmal: Hallo Bonorm - Gemeinde, :thumbup: hier ein Artikel von FOCUS online zum Thema Gesundheit erschienen am Donnerstag, 03.05.2012, 07:50

      Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen den Vorstoß von Gesundheitsminister Bahr, die Zahl von Operationen zu reduzieren. Ganz im Gegensatz zu vor knapp zehn Jahren: Damals sorgten die Pläne von Junge-Union-Chef Mißfelder für einen Aufschrei. 2003 provozierte der damalige Chef der Jungen Union, Philipp Mißfelder, mit seinem Vorstoß gegen künstliche Hüften für Senioren für einen Aufschrei. Heute nun begrüßen die gesetzlichen Krankenkassen Pläne der Koalition, den Trend zu immer mehr medizinisch zweifelhaften Operationen in Deutschlands rund 2000 Kliniken zu brechen. In den Krankenhäusern gebe es eine unnötige Steigerung der Behandlungszahlen, sagte der Sprecher des Kassen-Spitzenverbands, Florian Lanz. Es sei gut, dass Gesundheitsminister Daniel Bahr das Problem angehen wolle.http://www.focus.de/politik/deutschland/einsparungen-des-gesundheitsministers-bahr-will-operationen-in-krankenhaeusern-begrenzen_aid_745525.html ( im Folgeartikel) Am Mittwoch hatte sich Bahr mit den Fraktionen von Union und FDP auf die Einführung zweijähriger Mehrleistungsabschläge geeinigt. Kliniken sollen bei stark steigenden Behandlungszahlen also Abschläge bei der Bezahlung hinnehmen müssen. Ihre Höhe soll gesetzlich fixiert werden. Das geht aus den „Eckpunkten zur Krankenhausfinanzierung“ der Koalition hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Bahr hatte zuvor betont, dass Experten an der Notwendigkeit vieler Knie- und Hüftprothesen zweifeln. In der Koalition gibt es noch keine Einigkeit darüber, wann die zweijährigen Abschläge bei steigenden Behandlungszahlen eingeführt werden sollen.

      Demografischer Wandel reicht nicht als Begründung
      Fast 400 000 neue Hüft- und Kniegelenke setzen Deutschlands Ärzte im Jahr ihren Patienten ein – die Tendenz ist seit Jahren steigend. „Gern versuchen Kliniken drastisch gestiegene Leistungsmengen mit der älter werdenden Bevölkerung zu erklären“, sagte Lanz. Doch von allen zusätzlichen Leistungen sei nur ein Drittel demografisch bedingt. Die Hälfte der Zuwächse bei den zuletzt auf 62 Milliarden Euro gestiegenen Krankenhauskosten speist sich den Kassen zufolge aus wenigen operativen Eingriffen wie dem Einsetzen von künstlichen Knie- oder Hüftgelenken, Wirbelsäulenoperationen sowie Herzeingriffen. Jüngere erhalten eine neue Hüfte laut Krankenhausreport 2010 der Krankenkasse Barmer GEK vor allem wegen Verschleiß (Arthrose). Zwei Drittel der über 85-Jährigen bekommen das Ersatzgelenk dagegen nach einem Bruch.

      Finanzspritze für Kliniken
      Zudem will die Koalition die jüngsten Tarifsteigerungen bei Deutschlands Kliniken bereits in diesem Jahr mit einer Finanzspritze von rund 300 Millionen Euro stärken. Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn, verteidigte den Schritt. „Ärzte und Pflegekräfte in den Krankenhäusern leisten einen tollen Job“, sagte Spahn. „Daher halten wir es für angemessen, die Kosten für die Tarifsteigerungen ähnlich wie 2009 teilweise per Gesetz auszugleichen.“ Die Kassen übten daran scharfe Kritik. „2,5 Milliarden Euro bekommen die Krankenhäuser in diesem Jahr sowieso schon mehr, da braucht es nicht noch eine Finanzspritze“, sagte Sprecher Lanz. Lohnsteigerungen seien bei der Klinikbezahlung schon eingepreist.

      Geldnot bei Krankenhäusern
      Die Vorhaben sollen mit Änderungsanträgen zu einem bereits im parlamentarischen Verfahren befindlichen Gesetz realisiert werden. Dieses „Psych-Entgeltgesetz“ soll am 1. Juli in Kraft treten. Bisher war ein Zuwachs der Klinik-Budgets um 1,48 Prozent geplant. Nach Angaben des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands sind weit über ein Viertel der deutschen Krankenhäuser in einer wirtschaftlich prekären Lage. An diesem Donnerstag will der Verband entsprechende Ergebnisse einer Befragung von 1800 Kliniken vorlegen.

      is/dpa

      Einsparungen des Gesundheitsministers - Bahr will Operationen in Krankenhäusern begrenzen

      so und nochmal: Hallo Bonorm - Gemeinde, :thumbup: hier ein Artikel von FOCUS online zum Thema Gesundheit erschienen am Dienstag, 01.05.2012, 09:03
      - jetzt kommt der "Gesundheitsminister Bahr" der* (*red. ich) "sucht neue Wege, um Kosten zu reduzieren: Er will nicht nur die Zahl von Operationen begrenzen. Zusätzlich will er Krankenversicherungen zwingen, Beiträge an Patienten zurückzuzahlen.
      „Deutschland gilt als Weltmeister bei den Endoprothesen für Knie und Hüften. Krankenkassen und Experten bezweifeln, ob die Fallzahlsteigerungen notwendig sind“, sagte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) der „Rheinischen Post“ vom Dienstag. Solche Steigerungen belasteten Mitarbeiter und Patienten. Die Regierung prüfe, „wie wir durch weitere ökonomische Anreize die immer weiter steigenden Fallzahlen in den Kliniken reduzieren können“.
      Hintergrund sind die steigenden Ausgaben für die Gesundheit in Deutschland: Diese waren 2010 auf einen Rekordstand gestiegen. Insgesamt wurden 287,3 Milliarden Euro ausgegeben – so viel wie nie zuvor, wie das Statistische Bundesamt im April mitgeteilt hat. Die meisten Ausgaben trugen die gesetzlichen Krankenversicherungen.

      Gesetzliche Kassen mit hohen Rücklagen
      will Bahr zu einer Rückzahlung von Beiträgen an die Versicherten zwingen. „Wir prüfen nun, wie wir die Krankenkassen stärker unter Druck setzen können, dass sie das Geld, das sie nicht zur Versorgung der Versicherten brauchen, an ihre Mitglieder zurückgeben“, bekräftigte der Minister. Es gebe zahlreiche Kassen, die sehr hohe Rücklagen hätten. Diese könnten an ihre Mitglieder Prämien ausschütten. „Von dieser Möglichkeit machen bislang zu wenig Kassen Gebrauch.“

      it/dpa